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Vanlife Sardinien

Autorenbild: Daniel & PatriciaDaniel & Patricia

Sardinien hat uns auf sehr viele Arten überrascht. Es waren aber insbesondere die weiten und teilweise fast unberührten Landschaften, die uns auf unserer Reise tief beeindruckt haben. Wir sind im September 2020 während zwei Wochen einmal rund um die Insel gefahren. In der Nebensaison ist ein freies Übernachten in fast allen Gegenden von Sardinien problemlos möglich. Das kam uns auf dieser Reise in Zeiten der Coronakrise natürlich sehr entgegen. Denn Ansammlungen von Menschen wollten wir soweit als möglich vermeiden. Bis auf die Fährüberfahrt ist uns das auch ganz gut geglückt.


Spiaggia di Rena Majori

Reiseübersicht


Unsere Reise startete frühmorgens am Fährhafen von Golfo Aranci. Zunächst sind wir entlang der Costa Smeralda, mit einem kurzen Stopp in Palau, nach Santa Teresa gefahren. Mit einem "coffee to go" aus der Altstadt von Santa Teresa führte uns die Strasse schliesslich der Küste entlang Richtung Westen.

Sardinien

Schon nach wenigen Kilometern entdeckten wir den weissen Strand von Rena Majori. Gleichzeitig mit uns ist auch die Dorfpolizei eingetroffen. So haben wir erfahren, dass das Übernachten im Camper hier geduldet wird. Wir sind deshalb gleich den ganzen Tag und eine Nacht hier geblieben.


C: 3. Spot Argentiera

D: 4. Spot Torre Argentina

E: 5. Spot Costa Verde

F: 6. Spot Capo Ferrato

G: 7. Spot Gala Conone

I: 9. Spot San Teodoro


 

Spiaggia di Rena Majori


Eigentlich wollten wir am Strand von Rena Majori nur etwas essen und kurz ins Wasser springen. Da es uns hier aber vom ersten Augenblick an sehr gut gefallen hat und wir nach einem kurzen Gespräch mit der Polizei und anderen Camperreisenden erfahren haben, dass eine Übernachtung auf dem Parkplatz erlaubt ist, haben wir uns spontan entschieden hierzubleiben. Die einzige Voraussetzung war das Einhalten gewisser Regeln: Das bedeutet, dass tagsüber kein Campingverhalten ersichtlich sein durfte. Markise und Stühle mussten also drinbleiben. Das hat uns aber überhaupt nicht gestört. So sind wir geblieben und haben die Zeit im warmen Meerwasser und am Strand mit Baden und Lesen verbracht. Eigentlich der perfekte Einstieg in die Ferien. Fast wie geplant.


 


Am nächsten Morgen sind wir nach einem gemütlichen Start in den Tag kurz vor Mittag aufgebrochen, um weiter entlang der Küste die Landschaften zu erkunden.

Für unsere nächste Übernachtung sind wir Valledoria angefahren. Am Strand von Maragnani haben wir einen offiziellen Stellplatz gefunden, an dem wir unseren Frischwassertank füllen und unser Schmutzwasser entsorgen konnten.

Nach dem Freistehen in der Nacht zuvor mussten wir uns allerdings erstmal wieder an die parzellierten Plätze gewöhnen. Die Aussicht über das Meer und die Möglichkeit, bei 30 Grad Sonnenwetter die Markise auszufahren, haben uns die parzellierten Plätze aber ziemlich schnell vergessen lassen.



Durch die spontane Entscheidung Sardinien anzufahren, nutzten wir diesen Halt auch, um unsere Reise in groben Zügen zu planen. Obwohl Sardinien schon länger auf unser Bucket List stand, haben wir in diesem Jahr eigentlich nicht damit gerechnet, die Insel besuchen zu können. Da kurz vor unserem Reisestart die Coronafälle auf Sardinien sanken und auch kein negativer Corona-Test mehr notwendig war, haben wir uns kurzfristig entschlossen, trotzdem nach Sardinien zu reisen.

 

Argentiera


An der Küste bei Argentiera hat es uns besonders gut gefallen. Die besten Argumente für diesen Küstenabschnitt sind die weitläufigen Landschaften sowie die fehlende Zivilisation. Von hier führen auch diverse Wanderwege durch hügeliges Gebiet entlang der Küste an einsame Strände. Hier ist nichts und niemand, ausser vielleicht einigen wenigen Camper, die ebenfalls wie wir, die schönsten Stellplätze finden.

Die Zeit hier haben wir sehr genossen. Auf unserer Weiterreise haben wir oft davon gesprochen, noch einmal hierhin zurückzukommen. Schlussendlich hat die Zeit dafür dann aber bis zur Rückfahrt der gebuchten Fähre nicht ausgereicht. Zudem haben uns auch andere Küstenabschnitte gut gefallen, sodass es am Schluss dann gar nicht so schlimm war, dass wir nicht hierher zurückkehren konnten.


 

Torre Argentina


Unsere heutige Fahrt führte uns von Argentiera Richtung Süden, entlang der Küste vorbei an Alghero bis kurz vor die Stadt Bosa. In unserem Reiseführer haben wir gelesen, dass Alghero die schönste Stadt auf Sardinien sei. Aus diesem Grund haben wir hier auch kurz angehalten. Die Altstadt Algheros gehört auf jeden Fall zu den schöneren städtischen Orten, die wir auf Sardinien gesehen haben. Gegen die wunderschönen Landschaften auf Sardinien kommt aber auch Alghero nicht an. Sardinien besticht insbesondere durch seine Natur. Die Dörfer und Städte belegen hier klar die hinteren Plätze. Das war zumindest unser Eindruck. Wir müssen an dieser Stelle aber auch zugeben, dass wir nur sehr wenig Zeit in besiedelten Gebieten verbracht haben.

Wenige Kilometer vor Bosa, beim Torre Argentina, haben wir ein wunderbares Stück Land entdeckt. Es befindet sich im Privatbesitz. Das Befahren kostet fünf Euro, wenn man über Nacht bleiben will zehn. Einen Camper-Service gibt es nicht.



Auf unserer Reiseroute passierten wir südlich von Bosa einige alte Dörfer, eingebettet zwischen Wäldern, Hügeln und Flüssen. Leider haben wir in dieser Gegend nicht viel Zeit verbracht. Diese Landschaften und Küsten möchten wir bei einem nächsten Besuch auf Sardinien aber sicher noch genauer erkunden. Reist man von diesem Gebiet noch weiter Richtung Süden, kommt man bald an Oristano vorbei. In den Sumpfgebieten nahe der Stadt, konnten wir unzählige Flamingos beobachten.

Hier lohnt sich auch ein kurzer Zwischenhalt auf der Halbinsel Sinis.

 

Costa Verde


Wir sind über eine kurvenreiche Strasse durch eine wunderschöne Bergwelt an die Costa Verde gelangt. Die Fahrt durch diese Bergkette ist sehr empfehlenswert. Wer Zeit hat, kann hier auch gut einen Stopp für eine kurze Wanderung einlegen. Als wir unterwegs waren, sind allerdings sehr starke Winde über die Insel gezogen, was uns nicht wirklich zu einem Halt oder einem Spaziergang eingeladen hat. Aber auch von der Strasse, aus dem Autofenster hinaus, ist die Sicht auf das fantastische Naturpanorama atemberaubend.

Die Costa Verde ist wunderschön und besticht mit ihren hohen Dünen, langen Sandstränden und natürlich der üppigen, grünen Vegetation. Übernachtungsmöglichkeiten für Camper gibt es hier einige. Wir haben unseren heutigen Schlafplatz am Ende eines Weges zwischen den Dünen und Büschen in der Talsohle vom Rio Piscinas gefunden: Ein ruhiger und vor allem windstiller Ort.

Von der Costa Verde führt eine teilweise unbefestigte Strasse entlang der Küste. Diese kann je nach Wetter aber etwas abenteuerlich sein, da der Weg an zwei Stellen durch einen Fluss führt, der bei Regenwetter ziemlich ansteigen kann.



 

Capo Ferrato


Von der Costa Verde aus sind wir quer über die Insel an einen der südlichsten Punkte der Ostküste von Sardinien gefahren: nach Capo Ferrato.

Die Südküste haben wir dadurch komplett ausgelassen. Wir haben uns dazu entschieden, weil wir von verschiedenen Personen gehört haben, dass es im Süden schwierig sei, geeignete Plätze zum Übernachten zu finden. Der Entschluss kam aber vor allem daher, weil schon die Hälfte unserer Reisezeit vorüber war und wir für die Ostküste noch genügend Zeit haben wollten. Sollten wir durch das Auslassen der Südküste aber eine falsche Entscheidung getroffen haben, könnt ihr uns das gerne in den Kommentaren mitteilen. Natürlich sind auch Tipps herzlich willkommen.

Unterwegs zum Capo Ferrato haben wir an einigen Aussichtspunkten und Dörfern in der Bergwelt des südlichen Sardiniens Halt gemacht und sind so nach ca. zwei bis drei Stunden Fahrt an der Costa Rei angekommen. Am nördlichsten Punkt des über zehn Kilometer langen Sandstrands befindet sich das Capo Ferrato. Die felsige Hügellandschaft ragt hier weit ins Meer hinaus. Verschiedene Wanderwege und unbefestigte Strassen führen zu kleinen Sandstränden wie z.B. dem Spiaggia Cala Sa Figuo oder zu kleinen Sehenswürdigkeiten wie dem alten Turm Torre Capo Ferrato o Montiferru mit seiner grossartigen Aussicht oder dem Leuchtturm von Capo Ferrato, der sich ganz östlich auf der Landspitze befindet.

Wir haben in einer Sackgasse, an einer kleinen Einbuchtung am Weg einen Übernachtungsplatz direkt am Meer gefunden. Der Blick aus dem Bus über das Wasser war einfach traumhaft. Vom Rauschen der Wellen und den ersten Sonnenstrahlen geweckt zu werden – so muss sich Ferien anfühlen.



Auf der Weiterfahrt Richtung Norden entlang der Küste sind wir an zahlreichen schönen Stränden vorbeigekommen. Aufgrund der knappen Zeit, die uns noch auf der Insel blieb, entschieden wir uns aber, hier keinen zusätzlichen Stopp für eine Übernachtung einzulegen, sondern Höhe zu gewinnen, um im nördlicheren Sardinien nochmals einige Tage verbringen zu können.

 

Cala Gonone


Erneut haben starke Winde unsere Reisepläne durchkreuzt. Eigentlich hatten wir geplant, auf dem Passo Genna Silana zu übernachten und am nächsten Morgen direkt von dort in die Schlucht von Gorropu abzusteigen. Die sturmartigen Böen auf dem Pass haben uns allerdings dazu bewogen nach Cala Gonone weiterzufahren, um dort im Windschatten der Berge und einiger Bäume auf einem offiziellen Stellplatz zu übernachten. Dies ermöglichte uns dann aber auch gleich, unseren Schmutzwassertank und die Chemietoilette zu entleeren, sodass wir uns bis zum Ende der Ferien nicht mehr darum kümmern müssen.


Spiaggia di Cala Fuili

Die Gola di Gorropu wollten wir aber auf keinen Fall verpassen. Deshalb haben wir uns früh am nächsten Morgen auf den Weg zur Schlucht im Supramonte-Gebirge gemacht. Zur Gola di Gorropu führen zwei Wanderwege: Ein anspruchsvollerer, der am Passo Genna Silana startet, und ein etwas leichterer, der bei der Ponte S’Abba Arva beginnt. Wir haben uns – entgegen unseres ersten Plans – für die zweite Variante entschieden und sind den Fluss Riu Flumineddu entlang aufwärts zur Gola di Gorropu gewandert. Nach ca. eineinhalb Stunden haben wir den Eingang der Schlucht erreicht. Der Eintritt kostet fünf Euro und man erhält einige wissenswerte Informationen zur Schlucht, bevor man sie selbstständig erkunden kann. Die Schlucht ist sehenswert. Empfehlenswert sind auch die zahlreichen Badegumpen vor dem Eingang der Schlucht, in denen man sich wunderbar abkühlen kann.


 

S'Ena e Sa Chitta


Für die letzten Tage auf Sardinien suchten wir nach einem Platz direkt am Meer, der möglichst wenig belebt sein sollte. Diesen haben wir nahe des um diese Jahreszeit fast ausgestorbenen Feriendorfes S'Ena e Sa Chitta gefunden: Ein wunderschöner Fleck inmitten der Natur mit ausgedehnten Pinienwäldern und einem weitläufigen Kieselstrand. In wenigen Gehminuten Richtung Süden, gelangt man von hier zudem zum weissen Strand von Capo Comino mit seinem türkisblauen Wasser, der dem Paradies schon ziemlich nahe kommt.



 

San Teodoro


Der Strand südlich von San Teodoro bildete der letzte Halt auf unserer Reise. Die Gegend ist in der Hauptsaison ziemlich belebt und selbst im Herbst noch relativ gut besucht. Wir haben hier deutlich mehr Touristen angetroffen als an den anderen Orten der Insel, die wir angefahren haben. Trotzdem lohnt sich ein Aufenthalt in der Gemeinde San Teodoro auf jeden Fall, insbesondere auch wegen der wunderschönen Strände mit dem kristallklaren Wasser.

Sardinien hat uns auf zahlreiche Art und Weise begeistert. Der Abschied fiel uns entsprechend schwer; wir hätten gerne noch viele weitere Tage hier verbracht. Die weiten, wunderschönen und vielfältigen Landschaften und die langen, oft menschenleeren Küsten machen das Reisen auf Sardinien einfach wundervoll.


Wir hoffen, dass es auch weiterhin möglich bleibt, inmitten der Natur, abseits der Zivilisation zu übernachten. Denn diese Art zu reisen ist einfach die schönste. Bitte nehmt deshalb euren Abfall immer mit und verzichtet darauf den halben Hausrat ums Auto zu verteilen. So wird hoffentlich das freie Übernachten in Sardinien auch weiterhin akzeptiert bleiben.


 

Fotogallerie



Bild 3: Argentiera

Bild 5: Oristano

Bild 6: Costa Verde

Bild 7: Capo Ferrato

Bild 9: San Teodoro

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