Skandinavien gehört zu unseren liebsten Reisezielen. Insbesondere Norwegen hat es uns angetan, weshalb wir schon einige Male nach Norwegen gereist und verschiedene Touren durch das Land unternommen haben.
Gerne möchten wir euch mit in dieses faszinierende Land nehmen und euch die schönsten Übernachtungsplätze und Ausflugsziele vorstellen, die wir angefahren haben.
Was uns an Norwegen besonders gefällt, sind die Naturschauplätze und der Facettenreichtum dieses Landes. Im Süden die Schäreninseln, im Südwesten die langen weissen Sandstrände, im Osten die kilometerlangen Fjorde und im Landesinneren die Hochplatons und die teilweise sehr wenig besiedelten und deshalb naturbelassenen Täler.
Wir sind sowohl im Juni 2015 als auch im Juli 2018 durch Fjordnorwegen gereist und haben euch mit diesen Erfahrungen die folgende Reise zusammengestellt.
Wir haben die Fährüberfahrt über die Nordsee von Hirtshals, Dänemark, nach Kristiansand gewählt, um die Norwegentour ganz im Süden zu starten.
Mandal
Unser erster Halt mit Übernachtung ist Mandal, eine malerische Kleinstadt im südlichsten Norwegen. Wenn man vom Fährhafen in Kristiansand auf der Küstenstrasse Richtung Südwesten fährt, erreicht man Mandal in ca. 45 Minuten.
Das Stadtzentrum besticht mit seinen weissen Holzhäusern, die typisch sind für diese Region. Die autofreie Ladengasse und auch der Hafen von Mandal mit seiner grossen Fussgängerbrücke zum Kulturhaus auf der anderen Seite des Flusses Marna, der hier ins Meer mündet, verbreiten Ferienstimmung.
In Mandal befindet sich auch ein Campingplatz direkt beim langen Badestrand Sjøsanden. In nächster Umgebung gibt es fast unzählige kleine Inseln im Meer und überall Sandstrände, die bei windstillem Wetter zum Baden und Sonnenbaden einladen.
Als Ausflugsziel in der Nähe von Mandal ist ein Besuch auf der Halbinsel Lindesnes zu empfehlen. Sie bildet den südlichsten Festlandspunkt Norwegens. Hier steht Norwegens ältester Leuchtturm, Lindesnes Fyr.
In dieser Gegend ist auch das bekannte und erste Unterwasserrestaurant Under.
Borestrand
Eine abwechslungsreiche Weiterfahrt steht bevor: Über die Strasse 444 entlang der Küste gelangen wir zu unserem nächsten Stopp, dem Borestrand, einem der schönsten Strände Norwegens. Der Strand ist beliebt bei Wandern und Surfern, zudem ist hier auch Kitesurfen erlaubt.
Hinter den Dünen des Borestrands befindet sich ein kleiner und sehr einfacher Campingplatz. Übernachtet haben wir dort allerdings nicht. Wir haben einige Zeit am Strand verbracht, uns danach aber entschieden, den Abend und die Nacht an einem kleinen See im Hinterland zu verbringen.
In der Nähe Oltedals, am Oltedalsvatnet, haben wir einen sehr schönen Übernachtungsplatz gefunden. Hier gibt es zahlreiche verschieden Möglichkeiten, direkt am See zu stehen. Die Sicht über den See ist grossartig und das klare Wasser ist einladend für einige erfrischende, aber wohltuende Schwimmzüge im See.
Am nächsten Morgent ist von hier aus die Weiterfahrt zum Fährhafen in Lauvvik, mit 15 Minuten Autofahrt, nicht mehr weit. Nach der Überquerung des Høgsfjorden führt von Oanes dann eine Strasse zum Ausgangspunkt der vermutlich bekanntesten Wanderung in Norwegen; zum Preikestolen.
Preikestolen
Die Wanderung zum Predigerstuhl und zurück dauert ca. 4 Stunden und geht über 8 Kilometer und 500 Höhenmeter bis zum Felsvorsprung hoch über dem Lysefjord.
Die Strecke ist nicht zu anstrengend und bei trockenem Wetter relativ einfach zu bewerkstelligen. Gutes Schuhwerk und eine warme Jacke sollten aber unbedingt auch im Sommer mitgenommen werden. Teilweise ist die Strecke ziemlich rutschig und beim letzten Teil der Wanderung, kurz vor der Felskanzel, kann es auch sehr windig und kalt werden.
Weil wir die Parkgebühren von 250 NOK beim Parkplatz am Startpunkt der Wanderung sparen wollten, haben wir uns bereits vor der Wanderung beim nahegelegenen Preikestolen Camping für die Übernachtung installiert. Geplant war, mit dem öffentlichen Bus vom Campingplatz zum Preikestolen Parkplatz zu fahren. Da wir den Bus aber leider knapp verpasst haben, mussten wir die 4 Kilometer bis zum offiziellen Start der Wanderung zu Fuss zurücklegen. Dadurch verlängerte sich unsere Wander-Tour natürlich entsprechend. Die Strecke führt hauptsächlich eine Strasse entlang und ist nicht wirklich empfehlenswert. Wir würden das auf jeden Fall nicht noch einmal so machen. Es lohnt sich also, den Busfahrplan rechtzeitig zu studieren.
Stavanger
Am nächsten Morgen konnten wir die Aufbruchstimmung auf dem Campingplatz beobachten: Die meisten Camper packen hier schon frühmorgens ihr Nachtlager zusammen, um in neue Abenteuer aufzubrechen. Auch wir liessen uns anstecken und verliessen den Platz schon weit vor dem Mittag, um den Tag in Stavanger zu verbringen.
Stavanger ist die viertgrösste Stadt Norwegens und liegt in der Provinz Rogaland. Das Zentrum liegt östlich des Hafens und lädt zum Shoppen und Verweilen ein. Nicht verpassen sollte man die Øvre Holmegate, die "bunte Strasse", in der sämtliche Häuser bemalt sind und in der es zahlreiche Cafés und kleine Läden gibt.
Einen Besuch wert ist auch das "alte" Stadatzentrum von Stavanger, Gamle Stavanger, mit seinen weissen Holzhäusern aus dem 18 Jahrhundert, das sich westlich des Hafens befindet.
Kjeragbolten
Trotz der zahlreichen schönen Eindrücke des norwegischen Stadtlebens, zog es uns nach unserem Abstecher nach Stavanger wieder zurück in die Natur, und zwar ganz nach hinten, an das Ende des Lysefjords. Hier befindet sich auch eine der bekanntesten und spektakulärsten Wanderrouten Südnorwegens; die Wanderung zum Kjeragbolten – sicherlich ein Highlight jeder Norwegen-Reise. Für die Wanderung zum Kjerabolten müssen ca. 6 Stunden eingerechnet werden. Die Strecke ist mit 11 Kilometern Länge und gut 800 Metern Höhenunterschied etwas anspruchsvoller. Der Weg ist zwar gut ausgeschildert, teilweise aber sehr steil, führt über blanke Felsen und ist stellenweise nur mithilfe der am Felsen befestigten Stahlseile zu bezwingen. Höhepunkt und Ziel der Wanderung ist der Kjeragbolten, ein Monolith aus der Eiszeit, der zwischen zwei Felswänden eingeklemmt ist und sich knapp 1'000 Meter über dem Fjord befindet. Ihr könnt es auf dem Bild zwar nicht sehen, aber meine Knie haben schon etwas gezittert, als ich auf dem Kjeragbolten gestanden bin.
Übernachtet haben wir irgendwo im Fjell zwischen Lysebotn und Sirdal in der Nähe eines kleinen Sees, dem Stora Bjødnsivatnet. Es gibt in dieser Gegend zahlreiche Parkbuchten, die sich wunderbar für eine Übernachtung vor oder nach der Wanderung zum Kjeragbolten eignen. Hier war (ausser zahlreichen Schafen) weit und breit niemand anzutreffen.
Setesdal
Im nördlichen Teil des Setesdal staut sich der Fluss Otra immer wieder zu natürlichen kleinen Seen mit nur leichter Strömung. Hier lässt es sich wunderbar entspannen und den Tag mit Lesen, Schwimmen oder Paddeln verbringen. Hervorragend dafür geeignet ist der Stellplatz Sanden Såre Bobilpark, auf welchem wir mitten in der Natur und direkt am Fluss zwei Tage und Nächte verbracht haben.
Hardangerfjord
Der Hardangerfjord ist bekannt für seine Outdoor-Abenteuer und Top-Sehenswürdigkeiten wie die Trolltunga, den Vøringsfossen oder die vier fantastischen Wasserfälle im Husedalen. Die Wanderung zu den vier Wasserfällen gilt als eine der schönsten Wanderungen Norwegens, weshalb wir sie uns nicht entgehen lassen wollten. Die Strecke führt entlang des Flusses Kinso bis hoch in die Hardangervidda. Wir haben für den gesamten Weg (hin und zurück) ca. 5 Stunden benötigt. Die Stecke bis zur Trolltunga hätte uns zwar auch sehr gereizt, war uns mit einer Dauer von 10 bis 12 Stunden dann aber doch etwas zu lange. Vielleicht nehmen wir die Wanderung dann bei unserem nächsten Besuch in Norwegen in Angriff.
Die Region Hardangerfjord ist neben ihrer wilden und atemberaubenden Natur zudem bekannt für ihre Tausenden von Apfelbäumen. Der Cider von hier soll weltbekannt und einer der besten sein. Probiert haben wir ihn leider nicht, dafür haben wir mitten in den Apfelplantagen in Ringøy, auf einem kleinen und sehr einfachen Campingplatz direkt am Wasser, eine Nacht verbracht.
Entspannt und gut ausgeruht ging es dann am nächsten Tag weiter zum Vøringsfossen. Der Wasserfall mit einer Höhe von 182 Metern ist eine beliebte Sehenswürdigkeit Norwegens. Es lohnt sich definitiv, hier einen kurzen Stopp einzulegen. Denn von den eigens dafür installierten Aussichtsplattformen beim Fossli Hotel lässt sich hervorragend beobachten, wie die riesigen Wassermassen des Vøringsfossen hinunter ins Måbødal stürzen.
Wie geht's weiter – Stadt oder Land?
Magst du lieber Stadt oder Land? Wir finden: Beides hat seinen Reiz.
Nach dem Hardangerfjord steht man vor der Wahl: Entweder man nimmt die Strecke Richtung Westen nach Bergen oder den Weg entlang der Hardangervidda. Da wir zwei Mal durchs Fjordland gereist sind, haben wir uns einmal für einen Abstecher nach Bergen und das andere Mal für die Strecke entlang der Hardangervidda entschieden.
Bergen
Bergen hat einiges zu bieten und ist als zweitgrösste Stadt unbedingt einen Besuch wert. Im Hafenviertel Bryggen stehen direkt an der alten Landungsbrücke diese bunten Holzhäuser, die den Hansen-Kaufleuten früher als Wohnhäuser dienten. Nicht weit davon entfernt befindet sich die Station der Fløibane. Die Standseilbahn führt auf den 320 Meter hohen Fløyen, einer der sieben Hausbergen von Bergen. Die Fjordhauptstadt lässt sich von hier oben wunderbar überblicken.
Wir haben bei unserem Besuch in Bergen ausserhalb der Stadt auf dem Camping Lone übernachtet. Die Stellplätze liegen am Haukelandsvannet und bieten einen schönen Blick über das Wasser in die Hügellandschaft hinein.
Hardangervidda – Aurlandsdalen
Entscheidet man sich gegen die Fahrt nach Bergen, gibt es auch die Möglichkeit weiter Richtung Osten zu fahren, entlang der Hardangervidda, der grössten Hochebene Europas. Mit etwas Glück sind hier oben wilde Rentiere und zahlreiche andere Tiere zu sehen.
Im nächsten Tal auf der anderen Seite der Hardangervidda, in der Nähe des Bergdorfes Sudndalen, haben wir einen schönen Übernachtungsplatz mitten in der Natur und direkt am Fluss Storåne gefunden (nahe der Bushaltestelle Grytebrua).
Das Tal bietet zahlreiche Möglichkeiten, die faszinierende Natur entdecken zu können. Auch wir haben uns für eine kurze Wanderung in das Fjell entschieden und sind am Ende des Tals kurz vor dem Geiteryggentunnel hoch zum Geiteryggvatnet gelaufen. Oben angekommen belohnt ein schöner Blick über den Gebirgskamm. Die verschiedenen Felsbrocken, die hier überall herumstehen, eignen sich hervorragend als Picknickplatz. Es gibt auch ein kleines Gastronomieangebot in der kleinen Berghütte am See. Für diese kurze Wanderung müssen ca. 2 Stunden eingerechnet werden.
Nach der Wanderung geht die Fahrt weiter durch den Geiteryggentunnel. Am anderen Ende des Tunnels öffnet sich dann der Blick ins das wilde Aurlandsdalen, das wegen seiner reichen Flora und Fauna vor allem bei Wandern beliebt ist. Wir haben uns allerdings gegen einen Aufenthalt entschieden und sind direkt via Lærdalstunnel, dem längsten Strassentunnel der Welt (24.5 Kilometer), zum Sognefjord weitergefahren.
Sognefjord
Wählt man statt der Route über die Hardangervidda einen Abstecher nach Bergen führt die Route zum Sognefjord zunächst nach Voss und dann weiter auf der Landstrasse 13 von Vinge über das Vikafjell in die Region des Sognefjord. Der Weg führt über einige Serpentinenkurven entlang des Wasserfalls Sendefossen: Eine wirklich schöne Strecke, um den um den Sognefjord zu erreichen.
Auf der nördlichen Seite des Fjells steht in Vik eine sehr gut erhalte Stabkirche aus dem Jahr 1140. Die Stabkirche Hopperstad gehört zu den ältesten noch existierenden Stabkirchen in Norwegen. Es lohnt sich, hier einen kurzen Zwischenhalt einzulegen, um sich die Kirche und ihre Architektur genauer anzusehen.
Nur wenige Minuten nach diesem Halt sind wir am Sognefjord angelangt. Der Sognefjord ist mit 204 Kilometern der längste und mit einer Tiefe von über 1'300 Metern gleichzeitig der tiefste Fjord Europas. Wir haben am Sognefjord auf dem Kjørnes Camping übernachtet. Der Platz liegt direkt am Wasser und bietet eine perfekte Sicht über den Sognefjord.
Briksdalsbreen
Der Gletscher Briksdalsbreen ist ein Seitenarm des grössten europäischen Festlandgletschers Jostedalsbreen. Sein Eis ist bis zu 400 Meter dick und sein höchster Punkt liegt etwa 1'900 Meter über dem Meer. Zum Gletscher gelangt man über einen ca. 3 Kilometer langen, gut beschilderten Wanderweg. Startpunkt ist der Parkplatz Briksdal. Die Tour ist relativ leicht und auch für Familien gut geeignet. Hin und zurück dauert die Wanderung knapp zwei Stunden.
Nur wenige Kilometer unterhalb des Gletschers, am See Oldevatnet, befindet sich ein kleiner Campinplatz. Die meisten Stellplätze sind direkt am Wasser und bieten einen guten Ausblick über den See ins Oldental hinein bis zum Gletscher.
Von hier aus ging unser Roadtrip weiter zur Aussichtsplattform Dalsnibba auf 1'500 Metern Höhe über Meer. Gemäss Beschreibung im Reiseführer muss die Aussicht in die umliegenden Berggipfel und hinunter in dem zum UNESCO-Weltnaturerbe gehörigen Fjord, der Geirangerfjord, umwerfend sein. Bei unserem Besuch hier oben waren die Wolken aber leider sehr dicht und die Weitsicht war dadurch ziemlich beschränkt. Aus diesem Grund gönnten wir uns nach dem Abstecher auf die Aussichtsplattform eine etwas überteuerte Fährfahrt durch den Fjord, um die zahlreichen, bis zu 250 Meter hohen Wasserfälle und die hochaufsteigenden Gipfel von unten zu betrachten.
Nach der eindrucksvollen Fährfahrt durch den Geirangerfjord, besuchten wir die vom Jugendstil geprägte Stadt Ålesund, die nach einem Grossbrand im Jahr 1904 nahezu komplett neu erstellt wurde. Vom Berg Aksla aus, den man zu Fuss über eine Treppe mit 418 Stufen, direkt aus dem Zentrum gut erreicht, bietet sich ein hervorragender Panoramablick über die Stadt und über die zahlreichen Inseln ins offene Meer hinaus.
Für eine Übernachtung stellt die Stadt Ålesund einen einfachen Stellplatz auf einer Asphaltfläche zur Verfügung. Wer einen Parkplatz direkt am Wasser erwischt, wird zudem mit bester sich über das Meer belohnt. Vielleicht ist es nicht der richtige Ort, um den Grill aufzubauen, das ist hier aber auch nicht nötig. Nur wenige Gehminuten vom Stellplatz entfernt befinden sich einige Restaurants.
Atlantic Road
Von Ålesund geht unsere Reise weiter nach Molde und von dort aus auf der Strasse 64, der Atlantic Road, entlang des Atlantiks Richtung Norden nach Kristiansund. Die Strecke führt durch schönste Küstenabschnitte, über zahlreiche Brücken und einige Inseln, bis sie wieder Festland erreicht: Eine spektakuläre Routenführung mit schönster Aussicht, die sich auf jeden Fall lohnt.
Kristiansund bildete den nördlichsten Punkt auf unserer Reise durch das Fjordland. Für die Rückreise haben wir uns für eine Route durch das Landesinnere entschieden. Hier lohnt es sich, eine Übernachtung beim Rondane Nationalpark und eine in der Hauptstadt Oslo einplanen.
Wir hoffen, dir hat unser Reisebericht über Norwegens Fjordland gefallen.
Demnächst werden wir auch unsere weiteren Skandinavien-Touren hier hochladen:
Nord-Norwegen (Trondheim zum Nordkap)
Lappland und Wildmarksvägen (Nordschweden bis Oslo)
Südschweden (Oslo bis Kopenhagen)
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